Technische Gebäudeausrüstung - TGA - Building Information Modeling (BIM)

Handwerk digital dank Building Information Modeling

Die Zukunft ist digital, auch im Handwerk. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Architekten, Ingenieure und Gebäudetechniker dicke Aktenordner voller Pläne und Maßangaben ausschließlich hin- und herschoben. Heute tauschen Fachleute sich vielmehr online aus. Ein Klick mit der Computermaus, und schon jagen die Informationen von einem zum anderen. Gebäudedatenmodellierung oder neudeutsch Building Information Modeling (kurz BIM) heißt das Verfahren, dass viel Zeit und damit Geld spart. Und davon profitieren am Ende die Häuslebauer und Investoren.

Ein Experte für diese komplexen Systeme ist Lukas Niestegge von der Bocholter Hans Hund GmbH. Der 22-Jährige ist gelernter technische Systemplaner und beherrscht die Bits und Bytes wie kaum ein anderer. Stellt ein Planer ihm seine Daten per Internet oder Festplatte zur Verfügung, zeichnet Niestegge in kurzer Zeit alle Heizungs- und Lüftungsrohre, Trink- und Abwasserleitungen sowie elektrische System und Steckdosen samt den dazu erforderlichen Anlagen und Geräten ein. Ein Knopfdruck, und schon spuckt der Rechner komplette Materiallisten aus oder warnt vor Kollisionen, wenn sich etwa Lüftungsbauer und Elektriker voraussichtlich in die Quere kommen sollten. Dazu gibt’s auf den Millimeter genau dreidimensionale Zeichnungen. „So weiß der Kunden am Ende immer ganz genau, wo sich exakt welche Installationen befinden“, erklärt der 22-Jährige.

Building Information Modeling

Stehen statt der digitalen lediglich gedruckte Pläne zur Verfügung, scannt der technische Systemplaner diese ein und modelliert sie nach. Ruck-zuck sind später Planänderungen berücksichtigt. Einfach eine Wand wegnehmen oder verschieben, schon rechnet der Computer in Windeseile den gesamten Bau neu durch. Anschließend werden die veränderten Daten zurück an den Architekten oder an die ausführenden Techniker geschickt. Letztere können jedes Detail bei Bedarf online abrufen. Soweit zumindest die Theorie. Denn in der Praxis arbeiten die Handwerker nach wie vor lieber mit gedruckten Plänen. „Die liefern einfach schneller den Überblick“, erklärt der 22-jährige Bocholter. Scrollen, Zoomen und Klicken entfällt in diesem letzten Schritt. Daten und Fakten gibt es stattdessen wie früher auf Papier.

Trotz aller Vorteile der Datenmodellierung: Vor Ort entscheiden die Fachleute und damit Menschen. Denn mal ist ein Stahlträger im Weg, der so nicht eingezeichnet war, oder es empfiehlt sich, die Wasserleitungen doch etwas anders zu verlegen als vom Kollegen Computer vorgeschlagen. Die langjährige Berufserfahrung der Gebäudetechniker ist eben nur schwer digital zu ersetzen.

Umso wichtiger ist Alexander Hund jedoch die systemische Unterstützung im Vorfeld. Der Geschäftsführer der Hans Hund GmbH hat viel Geld in Hard- und Software investiert, um Schritt halten zu können. „An der Digitalisierung geht kein Weg vorbei“, ist er sich sicher. Alexander Hund weiß: Alles, was den Arbeitsablauf virtuell optimiert, kommt real den Kunden zugute.